Kommentar & Meinung zu Brezelbuden & Co.
Bürgermeister Lierenfeld, der Artikel zu ihrem wiederum skandalösen Verhalten bezüglich des Nievenheimer-Bauskandals erscheint Morgen! Trotzdem sollten Sie diesen Artikel auch aufmerksam lesen, denn ich kann mir vorstellen, dass sie vielleicht einige Parallelen zu ihren genialen Geschäften am Finanzmarkt erkennen können, man weiß es nicht!
Vermutlich ist die wunderbare Denke unseres Bürgermeisters „Eure Steuergelder sind ja gar nicht weg, die hat nur jemand anders“!
Ich kenne den Spruch aus ner Brezelbude in der ich 1992 mal „versehentlich“ 1 Jahr gearbeitet habe bis ich gerafft habe das die Kunden um ihr Geld 💰 gebracht werden!
„Herr Müller ihr Geld… s.o. Wir holen uns das jetzt zurück, dafür brauche ich aber nochmal 100.000!“ Ratet mal was ein hoher Prozentsatz gemacht hat? 🙈 Zum 2x und noch viel mehr Geld geschickt!
Ich war in dem Laden nur ein kleiner Verkäufer der 4stellige Beträge bei den Kunden angefragt hat. UND ich dachte ich wäre ein Börsenmakler, so lautete jedenfalls die Stellenanzeige auf die ich angesprungen bin! 🙈🙈🙈 Ich dachte auch das Geschäft wäre legal! 🤮 Naivität kennt aber manchmal keine Grenzen, nicht wahr Herr Bürgermeister, ja auch ich war das mal! 🤔
Ich war also Telefonverkäufer, der „Berater“ mit den 100.000 oder mehr war der Loader, und wenn die dann auch weg waren kam zum Schluss der Plattmacher und dann wurde oft nochmal Kohle geschickt, bis nix mehr übrig war, bis hin zum Ruin! Allerdings ohne die Geldgier der Kunden funktioniert die Betrugsmasche nicht, muss man auch dabei sagen!
Wie landet das Geld in den Taschen der Kriminellen? Ganz einfach, die angeblich an der Börse platzierten Positionen wurden durch Ankauf und Verkauf ständig ohne wirklichen Sinn „gerollt“, so wurden Gebühren generiert, die in den Taschen, zum Beispiel von First Futures Brokers Ltd. etc. landete, und die Gebühren haben dann das Geld praktisch aufgefressen. Man nennt sowas in der Finanzbranche Churning. Noch schlimmer war das die angeblichen Position erst gar nicht an der Börse platziert wurden! Die verschickten Kontoauszüge waren schlichtweg gefälscht, wurden aber nach tagesaktuellen Kursen erstellt. So konnte man scheinbare Börsenverluste auch in die eigene Tasche stecken. Hier ging es übrigens auch um Termingeschäfte allerdings Warentermingeschäfte für Kaffee, Weizen, Schweinebäuche und hast Du nicht gesehen. Klientel waren hauptsächlich Geschäftsleute, Ärzte, usw. wo vermeintlich Geld war, und es war!
Meine 1. Station war in der Lichtstr. in Köln, da hatte ich mich auf die Zeitungsanzeige beworben! Als ich da reinkam hab ich gedacht, dass ist es, da standen 40 Typen auf den Tischen und brüllten ihre Kunden an, kaufen kaufen. Da hab ich gedacht, BREUER jetzt bisde Börsenmakler!!! 🙂 Das da eigentlich eine Ausbildung und Prüfung mit verbunden war hab ich verdrängt, irgendwie! Ich war jung und brauchte das Geld!
Es hat aber nicht lange gedauert bis ich gerafft habe, was da für ein böses Spiel gespielt wurde. Drei Umzüge in einem Jahr, waren auch nicht gerade beruhigend… Ich habe dann die Brezelbude verlassen.
Seitdem hasse ich solche Typen die Leute auf brutalste Art & Weise betrügen und teilweise komplett ruinieren, und ich möchte mir in dieser Richtung noch einen Wunsch erfüllen! 😉 Das Gute an meinem Jahr in der Drecksbude war, ich habe mega viel darüber gelernt wie man es im Finanzbereich NICHT machen, und wen man definitiv NICHT als Berater nehmen sollte! Mich bescheißt heute keiner um Kohle! Gut ich hab auch keine, aber wenn ich welche hätte! 🤣 Außerdem kommt Geld 💰 in meinem Leben von den Prioritäten her frühestens an der 37. Stelle! Deswegen bin ich auch nicht bestechlich! 💪
Seitdem interessiere ich mich für Wirtschaftskriminalität und verfolge alles von dem ich erfahre. Absolut spannend das Thema und ich glaube nach über 30 Jahren kann ich behaupten, dass ich ein ganz klitzekleinesbischen Ahnung habe! 😉
Anekdoten aus der Branche:
Die Tiefgarage von der Bretzelbude war auch noch geil! Porsche, Mercedes, Ferrari, Lambos… Mit einem davon bin ich mal mit 270 über die Autobahn gebrettert! Als BEIFAHRER wohlgemerkt! Hinterher war mein Höschen nass, aber nicht vor Freude sondern vor Angst 😰! Beifahrer bei 270 ist viel schlimmer als Fahrer! 😬
Ne kleine Kundenanekdote habe ich auch noch. Mein letzter Spruch beim Kundenerstgespräch war immer, wieviel Positionen nehmen wir denn Herr Müller, 2 oder 3? Das zielt darauf ab, dass der Gesprächspartner sagt, nä erstmal nur eine! Bei diesem Kunden wars allerdings anders, der hat danach gelacht! „Herr Breuer, ich habe das schon 5x gemacht und 5x auf die Fresse bekommen! Ich nehme 2 (a. 12.500 DM), komme aber vorbei und bringe das Geld mit!“ Wir waren gut ausgestattet mit Equipment! Börsenkurse per Satellit etc. mit 4 Monitoren. Die Verträge hat er blind mit Handlungsvollmacht unterschrieben „Kenn ich ja schon“. Dann saß er vor dem Bildschirmen und unser vermeintlicher Trader hat ihm dann erklärt, „Sehen sie da wurden gerade ihre Positionen gekauft und zack ein Tick nach oben, jetzt liegen wir schon 750$ vorne…“ Sagt der Kunde zu mir, Herr Breuer ich rauche eigentlich nicht, aber haben sie mal ne Zigarette für mich?“ Sowas ist Spielsucht, oder Geldwäsche oder Beides, er war Bauunternehmer!
Die Zeit da, war sehr lehrreich für mich, und spannend, aber ich bin kein Betrüger, und am Schluss war ich immer froh wenn Kunden abgesagt haben! Und ich hab mal einem Kunden von einer anderen Brezelbude 50.000 DM rausgeholt und ihm gesagt, lassen sie es jetzt!
Fazit: Brezelbuden gehören aufs Oktoberfest!